Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt: Zwei Geschwister (zwei trottelige Brüder und zwei schnippische Schwestern) treffen auf die Pension "Endstation".
Bevormundet jeweils von ihren strengen Geschwistern entdecken die beiden unselbstständigen Maria (Kerstin Heumann) und Martin (Arne Bracht) alsbald ihre Liebe zueinander. Doch wie sollen sie es ihren beiden unbarmherzigen Geschwistern Christiane (Miriam Brandenburg) und Christoph (Enzo L. Caruso) sagen? So kann die Liebe jedenfalls keine Zukunft haben. Und doch fühlen sich beide zu schwach, sich von Schwester und Bruder loszureißen.
Mehr zufällig und spontan entsteht so ein Plan. Eine Intrige, mit der den strengen Geschwistern mit Hilfe zweier weiterer (und selbst ineinander verliebten) Pensions-Gästen und der Wirtin Vera vorgegaukelt wird, der jeweils andere hätte ihnen ihre angebliche leidenschaftliche Liebe offenbart. Kurz: Die unbarmherzigen Geschwister sollen selbst miteinander verkuppelt werden.
Eine Idee, die im Ganzem bei dem illustren Schauspiel von John Customs aber inhaltlich doch eher unentschlossen daher kommt. Eher aus der Not geboren erscheint so der "raffinierte Plan", den zu Verkuppelnden vorzugaukeln, sie hätten letzte Nacht im alkoholischen Vollrausch sich so manch einen Ausrutscher geleistet...
So spitzt sich die Handlung nicht so recht auf einen Höhepunkt zu. Meist dominieren unentschlossene Figuren, die sich aus ihrer eigenen Schwäche nicht selbst lossagen können und deshalb lange Zeit mehr durch die Handlung schwimmen, als selbst konsequent für ihre Liebe einzustehen.
Es ist nicht leicht, in einer solchen Situation auch noch einer anderen Liebe auf die Sprünge zu helfen. Und doch überraschend schnell taut schließlich die "verwelkte Begonie" (wie die strenge Christiane genannt wird) auf und wird tatsächlich von Christoph "gegossen". Die Bahn für Maria und Martin ist frei. Aus einer Liebe werden gleich zwei - ein "übertriebeneres" Happy End läßt sich von seiten des Autors wohl kaum kreieren!
Dennoch: Die Lacher des Publikums hatten die Akteure von "Scusi", die sehr schnell die Sympathie ihrer Zuschauer erlangen konnten, ohne Frage auf ihrer Seite. Flüssig führten sie nach nur zweimonatiger Probezeit durch einen Abend, der vor allem von den überzeugenden Darbietungen der Akteure lebte. Triumphe und Gefühlsäußerungen kamen authentisch zur Geltung, womit "Scusi" seinem innerhalb weniger Jahre aufgebauten guten Ruf gerecht wurde. Diesmal, indem man die Kunst verstand, eine unkonventionelle Handlung eher in den Hintergrund zu drängen und stattdessen sich für das Publikum freizuspielen - für eine lustige Entdeckungstour der Liebe...
Quelle:Westfälische Rundschau vom 24.06.2004