Was die Presse so schreibt?!

WP vom 27.01.2020 Teil 1

Das Schwelmer Theaterensemble „Scusi?!“ hat erstmalig den Mitratekrimi „Jetzt oder nie“ präsentiert. Außerdem sucht die Gruppe noch Mitglieder.

 

Das Schwelmer Theaterensemble „Scusi?!“ hat am Samstag zur Premiere seines Mitratekrimis „Jetzt oder nie“ eingeladen. Das Ensemble entführte die Zuschauer dieses Mal in eine vornehme Seniorenresidenz, in der sich die gut betuchten, rüstigen, älteren Herrschaften auf den monatlichen „Tanzabend“ freuten.

 

Als wären die drohende Entmündigung der liebenswerten Gerda Senftleben oder die Umzugs- und Heiratspläne der wohlhabenden Charlotte Meierling nicht schon schlimm genug gewesen, brachte „eine Leiche zum Dessert“ das Fass am Samstagabend zum Überlaufen. Ein zufällig anwesender Privatdetektiv tappte am Ende (ziemlich planlos) mit der Hilfe des Publikums durch den Tatort. Gemeinsam konnten sie das Tatmotiv aufklären und den Täter Dingfest machen.

 

„Scusi ist eine Institution und gehört zu Schwelm“, beschrieb Peter (72) die Theatergruppe am Premierenabend im ausverkauften Jugendzentrum Schwelm. Seine Frau Ursel (69) ergänzte: „Es sind alles Amateure, dieses Engagement muss man doch unterstützen. Wenn es zeitlich passt, dann sind wir bei jeder Premiere dabei.“ Sie haben zum ersten Mal ihren Enkel Jan (17), einen angehenden Schornsteinfeger, mitgebracht.

 

Er hatte auch gleich die Anweisung von der Bühne richtig verstanden und rätselte bei dem Mitratekrimi von Cornelia H. Müller begeistert mit. Dabei stand er für seine Meinung auf, während die übrigen Premierengäste nur zögerlich einen Finger hoben. Schließlich wusste man ja nicht so richtig, wer der Täter gewesen sein könnte?

 

Start in Theaterkurs

 

Entstanden ist „Scusi?!“ aus einem Kinder- und Jugendtheaterkurs des Jugendzentrums. Enzo L. Caruso (44), ein Gründungsmitglied, erinnert sich: „Damals haben wir zwei Jahre geprobt und als es dann zur Aufführung kam, hatten wir keinen Namen. So hießen wir nur für ein Stück „Hora Veritates“. Danach bildete sich 1998 „Scusi?!“, denn man war aus der Altersgruppe des Jugendzentrums herausgewachsen und wollte aber weiterhin Theaterspielen. Von der ersten Stunde an mit dabei ist ebenfalls die Schwelmerin Kerstin Heumann-Wasserkamp (40). Sie und Caruso stehen nicht nur auf der Bühne, sondern sind verantwortlich für die ausgezeichnete Regiearbeit.

 

Schwangerschaften und Krankheiten halten die Theaterfans nicht ab. Jessica Bodenstein reist zu den Proben sogar regelmäßig aus Duisburg an. Ein Wechsel zu einem anderen Theater komme für sie alle nicht in Frage – „Wir sind nicht nur eine Theatergruppe – nein, auch eine tolle Freundesgruppe.“ Zum ersten Mal war „das Küken“ Jessica Alfter (22) mit dabei und strahlte, denn ursprünglich hätten sie den Deal gehabt: „Wenn ich einen Mann mitbringe, dann könne ich mitspielen.“

 

Aber dann kam der Anruf, die Rollen wurden umgeschrieben – es gibt schließlich ebenfalls Taxifahrerinnen, Ärztinnen und Postbotinnen. Somit ging Alfters Traum in Erfüllung „Ich wollte schon immer zum Scusi“. Aber Männer sind hier Mangelware. Die Damenriege wünscht sich lachend „knackige, muskulöse, gut aussehende Männer“ und beschwichtigt: „Nein, es reicht, wenn sie gut Theaterspielen können.“ Wer sich angesprochen fühlt, „einfach mal ansprechen. Wir sind auf Facebook oder auf scusi.de“.

 

Auch andere Projekte

 

Geprobt wird jeden Freitag von 18.30 Uhr im Jugendzentrum – „gute zweieinhalb Stunden, wenn wir uns nicht verplappern.“ Der Freundeskreis könne leicht erweitert werden und der große Altersunterschied sei kein Problem.

 

Scusi spielt nicht nur Theater (mindestens drei Vorstellungen), sondern hat weitere Projekte. Nun bereitet man sich auf den Schwelmer Songcontest vor. Dabei wird Scusi nicht nur auf der Bühne stehen, sondern die gesamte Gruppe unterstützt die Veranstalter in der Organisation. Danach beginnen die Vorbereitungen für den Heimatfestabend.

 

Bevor es in die Weihnachtsferien gehe, starte man mit der Auswahl des neuen Stücks. Online blättere man in den Katalogen der Theaterverlage, fordere Ansichtsexemplare an, lese, verwerfe, bis sich alle einig seien und es in die Probenarbeit gehe. Mittlerweile sind aus den anfänglichen zwei Jahren sportliche engagierte zwei Monate geworden. Scusi – was kommt 2021?

 

Bericht: Heike Büchsenschütz




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