Was, wenn der Mörder nicht der Gärtner ist?
Publikum zeigt sich von Premiereninszenierung begeistert und darf rätseln, wer der Täter ist
Der Liedermacher Reinhard Mey wusste bereits 1971 in seinem Song "Der Mörder ist immer der Gärtner" - aber was macht man, wenn gar kein Gärtner mitspielt?
Dann kombiniert man, wägt ab, überlegt, inspiziert die Indizien, verwirft, staunt und verfolgt gebannt dem Geschehen auf der Bühne. Mit ein bisschen Glück gewinnt man dann sogar noch Freikarten für demnächst.
Das Premierenpublikum war von der Inszenierung begeistert. So ein langes unterhaltsames Stück - drei Stunden (mit zwei Pausen) hat es bei Scusi noch nie gegeben. Es war lang, aber nicht langweilig - niemand hatte Zeit, um auf die Uhr zu sehen, denn man musste aufpassen.
Enzo L. Caruso verrät: "Die Autorin hat nur eine Pause vorgesehen - wir haben zum Wohl des Publikums einen Dreiakter draus gemacht." Aber mehr habe man an dem Stück "Jetzt oder Nie?!" nicht verändert - es spiele wirklich in einer Seniorenresidenz in Wuppertal.
Sehr viel verändert aber hat die Stylistin Melanie Rüter vom Beauty Mobil - allein sechs Stunden habe sie für die Verwandlung der Schauspieler gebraucht. "Die sehen ja noch nicht aus wie 80 - aber die Schminke hält länger als denen lieb ist."
Das Publikum, das nach typischer Scusi-Art immer wieder einbezogen wird, ist aufmerksam dabei und in der Pause wird gerätselt: "Wer ist überhaupt das Opfer? Wer wird sterben? Kommt noch jemand, den wir bisher nicht kennen?" Scusi sei schließlich immer für eine Überraschung gut.
Die Spannung steigt, die Gags und die coolen Sprüche fliegen nur so hin und her und dann passiert es - auf offener Bühne . Aber wieso? Was wurde gesagt, welche ausdrucksstarke Mimik der Künstler hat etwas verraten?
Von der Bühne heißt es "Kennt man das Motiv, kennt man den Täter" - aber mehr wird hier nicht verraten.
Wie hieß es im Publikum? "Das war besser als der Sonntags-Tatort"
Bericht von Heike Büchsenschütz