Schwelm. Nach einem Jahr Bühnenabstinenz meldete sich am Wochenende die Schwelmer Theatergruppe "Scusi?!" im Rampenlicht des Jugendzentrums Schwelm an der Märkischen Straße zurück.
Das neue Theaterstück war von den Fans und Freunden der lokalen Schauspieltruppe schon mit Spannung erwartet worden und blieb nicht hinter des Erwartungen der zahlreich erschienen Zuschauer zurück.
Ein Märchen sollte es diesmal werden, denn man wollte sich einem Genre widmen, das man in den vergangenen Jahren völlig unbeachtet gelassen hatte. Der Titel lässt freilich schon vermuten, dass das Publikum hier wohl eher eine Komödie für Erwachsene erwarten durfte als ein Kindertheaterstück, und wer die "Scusi?!"-Truppe kennt, der wusste, dass am Ende natürlich eine Slapstick-Komödie dabei herumkommen musste - präsentiert Selbstironie, von einer Schauspielgruppe, die sich für keinen Gag und keinen Kalauer zu schade ist.
"Scusi?!" gelingt es in diesem circa zweistündigen Gag-Feuerwerk, bekannte Märchenfiguren in die Neuzeit zu übertragen und den Märchenwald mitten in unsere Stadt zu transportieren. Dass die Zuschauer hier und da gerne mit ins Bühnengeschehen eingebunden werden, ist bekannt und wird in dieser märchenhaften Geschichte humorvoll auf die Spitze getrieben.
Traumprinz im Terrarium
Verwunderlich, dass die Gebrüder Grimm nicht schon darauf gekommen sind: Schneewittchen hat seinerzeit den Anschlag ihrer bösen Stiefmutter auf ihr junges Leben überlebt, heiratet den Prinzen und lebt fortan glücklich und zufrieden mit ihrem Ehegatten. Leider wird aber schon in der Hochzeitsnacht schnell klar, dass es sich bei ihrem Traumprinzen um den Froschkönig handelt, der sich (durch wiederholtes Küssen) augenblicklich zurückverwandelt und fortan sein Dasein als Frosch fristet. Dank Schneewittchens großem Herzen lebt er im heimischen Terrarium.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute?!
Nicht ganz, denn die 100-jährige Verbannung der bösen Stiefmutter nach Bielefeld endet heute auf den Tag genau, und siese hat augenblicklich nichts anderes mehr im Sinn, als ihre Schandtaten von einst zu Ende zu bringen.
Ovationen des Publikums waren das Ergebnis nach zwei nahezu ausverkauften Vorstellungen.